, 710 Hetzt Den Drachen 

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Schlag, der ihn zur Seite taumeln ließ. Der Magierstab hatte ihn getroffen. Trotzdem
gelang es dem Meister des Übersinnlichen noch, einen Fuß um Jacks Bein zu haken,
und mit einem Ruck stürzten beide zu Boden.
Nicole und Mawra umlauerten sich gegenseitig. Langsam zog die Kriegerin ihren
Degen aus der Scheide. Nicoles Augen zuckten hin und her. Ihre Gedanken
überschlugen sich. Sie machte einen weiteren Schritt auf die Seite, dann griff sie
blitzschnell nach einer Hantel und schleuderte sie Mawra entgegen.
Die Kriegerin wich nicht aus, sondern parierte den Wurf mit dem Degen. Die schmale
Klinge lenkte die schwere Hantel ab, die irgendwo zu Boden fiel.
Aber der Moment der Ablenkung reichte aus. Nicole wirbelte heran, trieb Mawra mit
einem Kung Fu-Angriff zurück, den die Kriegerin nur mit Mühe abwehren konnte.
Nicole führte ein paar blitzschnelle Griffe und Schläge aus, sah Mawras Degen durch
die Luft fliegen und fing ihn blitzschnell am Griff auf. Die Amazone fauchte in
zorniger Überraschung. Nicole schleuderte den Degen weit hinter sich, unerreichbar
für beide Kämpferinnen.
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Unterdessen waren Zamorra und Jack wieder auf die Beine gekommen und belauerten
sich gegenseitig.
»Gib auf«, warnte Zamorra. »Du kannst nicht gewinnen. Du bist auf fremdem
Territorium, Zauberer. Hier haben wir Heimspiel.«
»Ich gewinne, weil es so bestimmt ist«, stieß Jack na Tschang hervor.
Zamorra lachte heiser. »Bestimmt von wem?«
Jack antwortete nicht. Stattdessen versuchte er einen neuen Zauber. Zamorra erkannte
die Magie im gleichen Moment, als Jack sie initiierte, und vollzog einen
Gegenzauber. »Es ist lächerlich«, sagte er dann. »Wir bekämpfen uns hier gegenseitig,
ohne dass einer den anderen besiegen kann. Lass uns reden. Über...«
»Du redest zu viel«, sagte Jack na Tschang. Wieder zeichnete er magische Linien in
die Luft.
Und von einem Moment zum anderen war Fooly verschwunden...
***
Fooly wusste, dass er einen verhängnisvollen Fehler gemacht hatte. Er war wieder
einmal zu ungestüm gewesen. Es war seine Art, sich ständig in der Rolle eines
erwachsenen Drachen zu sehen, obgleich er doch immer noch nur ein Jungdrache
war. Aber sein Elter war tot, ermordet von den insektenäugigen Unsichtbaren, und
solange er nicht erwachsen war, war ihm die Heimkehr ins Drachenland, seine
Heimat, versperrt - aus Gründen, die weder ihm noch anderen einsichtig waren, gegen
die er aber nichts unternehmen konnte. Deshalb wollte er vielleicht zu oft erwachsen
erscheinen.
Und das ging manchmal schief.
Weil er zwar über die Drachenmagie verfügte, aber vieles davon ihm noch rätselhaft
oder gar unbekannt war, weil ihm die Erfahrung fehlte.
So war er jetzt prompt in die Falle gelaufen.
Und gleich so schwungvoll wie nie zuvor.
Er vereiste, war in einem Eiskokon gefangen.
Fooly versuchte, sich zu befreien, spie Feuer, probierte es mit Drachenmagie.
Aber nichts funktionierte.
Und die Kälte fraß sich in sein Inneres.
Sie lähmte ihn mehr und mehr.
Er fror, und er war müde.
Und er konnte schon nicht mehr feststellen, wo er sich befand.
Sicher nicht mehr im Château Montagne...
***
William hielt sich zurück.
Er sah, wie der zum Eisblock erstarrte Drache einfach verschwand. Von einem
Moment zum anderen war er fort. So, als hätte es ihn niemals gegeben.
William sah auch, dass der Professor und Mademoiselle Nicole nichts dagegen hatten
tun können. Er sah die beiden Fremden, er fragte sich, wie sie das Château hatten
betreten können. Denn sie waren für Fooly's Verschwinden verantwortlich, es war
also ein feindseliger Akt ihrerseits. Aber sie konnten keine Schwarzmagier oder
dämonischen Wesen sein, sonst hätten sie die M-Abwehr, die magische Ab-
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schirmung, nicht durchdringen können.
Aber wenn sie nicht dämonisch waren, warum verhielten sie sich dann so feindlich?
William selbst war nicht in der Lage, diese Frage beantworten zu können. Aber
vielleicht konnte er etwas anderes tun.
Er machte sich auf den Weg zu Zamorras Arbeitszimmer.
***
Zamorra und Nicole starrten den Hexenmeister verblüfft an.
Fooly war verschwunden - einfach so!
Wohin?
»Offenbar ist das mit dem Heimspiel doch nicht so toll, wie?«, grinste Jack na
Tschang.
Zamorra runzelte die Stirn. Nur schwer konnte er noch seinen Zorn zügeln. »Darüber
unterhalten wir uns noch«, kündigte er an. »Wohin hast du Fooly gehext?«
»Fooly - ist das sein Name?«
»Wohin?«, fragte Zamorra wesentlich schärfer.
»Pass auf!«, warnte Nicole im gleichen Moment. Sie sah, wie Mawra sich auf Jack zu
bewegte und eine Hand ausstreckte. »Die wollen verschwinden!«
Jack machte eine Handbewegung und flüsterte etwas. Mawras Degen schwebte durch
die Luft auf die Amazone zu. Im gleichen Moment blockierte Zamorra diese Magie
mit seinem Amulett, das er mit einem Gedankenbefehl wieder zu sich gerufen hatte.
Der Degen fiel zu Boden.
Jack hob eine Augenbraue.
»Wir wollen doch nicht als Feinde scheiden«, tadelte er. »Was soll das?«
Erst jetzt fiel Zamorra auf, dass Jack ebenso spitze Ohren besaß wie Mawra. »Ich bin
niemandes Feind«, sagte er. »Aber ich bin des Drachen Freund. Und du wirst ihn nicht
entführen.«
»Entführen... Ein garstiges Wort«, warf Mawra ein.
»Ich habe den Drachen nicht entführt«, sagte Jack. »Ich habe nur genommen, was
mein ist.« Mawra berührte seine Hand. Erneut wob Jack seinen Zauber, und der
Degen schwebte wieder. Erneut blockierte Zamorra den Vorgang mit seinem Amulett.
Aber nur einen Augenblick später waren Jack und Mawra verschwunden!
Verschwunden wie der Drache!
Nur Mawras Degen blieb zurück.
»Verdammt!«, fauchte Nicole. »Habe ich nicht gesagt, du sollst aufpassen?« Sie
bückte sich und hob den Degen auf. »Jetzt können wir...«
»Nachdenken«, unterbrach Zamorra sie düster.
***
Jack und Mawra fanden sich bei den Regenbogenblumen am Fluss wieder. »Mein
Degen!«, entfuhr es Mawra. »Er ist weg!«
Jack seufzte. »Aber wir haben den Drachen«, sagte er und deutete auf den Eisblock,
der nur wenige Meter von ihnen entfernt in der Dunkelheit aufragte und ungefähr die
Silhouette des Jungdrachen wiedergab.
»Nicht wir haben den Drachen«, korrigierte Mawra, »sondern du hast ihn. Was ist nun
mit meinem Degen?«
»Warte doch erst mal«, versuchte Jack sie zu beschwichtigen. »Das regeln wir schon
noch.«
»Wenn wir schon dabei sind, etwas
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zu regeln, sollten wir uns auch darum kümmern, wieder nach Hause zu kommen. Ich
fühle mich hier unwohl«, gestand Mawra. »Wo überhaupt sind wir hier?«
»Ich weiß es nicht«, gestand Jack. Und genau genommen wollte er es auch nicht
wirklich wissen. Er hatte Mawra wiedergefunden, und er hatte seinen Familiaris
bekommen. Was wollte er mehr? Diese Umgebung, sicher eine andere Welt, war ihm
ebenso fremd, wie sie es Mawra war. Es wurde Zeit, von hier zu verschwinden.
Der andere Zauberer, dieser Zamorra, würde sicher alles daransetzen, den Drachen
zurückzuholen.
Aber er konnte den Anker nicht erkennen und schon gar nicht benutzen, den Jack hier
gesetzt hatte, also musste er eine andere Möglichkeit finden, Jack zu folgen.
Durch den Anker war es natürlich einfach gewesen, zunächst den Familiaris hierher
zu teleportieren und ihm dann mit Mawra zu folgen.
Nur - noch einmal zurück, um den Degen zu holen - das war eine ganz andere Sache.
Denn Jack hatte im Haus des Zauberers versäumt, ebenfalls einen Anker zu setzen. Er
würde also den anderen Weg gehen müssen, den Weg, den ihm die regenbogenbunten
Blumen wiesen, deren Kelche seltsamerweise auch jetzt bei Nacht geöffnet waren.
Ein Rätsel... Jede Blume, die Jack kannte, schloss ihre Blüten, wenn die Dämmerung
kam.
Aber das hier waren Zauberblumen. Wahrscheinlich lag es daran. [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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