, Eco, Umberto Wie man mit einem Lachs verreist und andere nuetzliche Ratschlaege 

[ Pobierz całość w formacie PDF ]

Vorwort gestaltet. Ein Vorwort zu einem Aufsatzband, einer
-54-
philosophischen Abhandlung, einer Sammlung
wissenschaftlicher Studien, nach Möglichkeit publiziert in einem
seriösen Verlag oder einer Schriftenreihe von universitärer
Dignität und gemäß den heute üblichen Regeln der
akademischen Etikette.
In den folgenden Abschnitten werde ich darlegen, sei's auch in
geraffter Form, warum man ein Vorwort schreiben muß, was es
enthalten soll und wie die Danksagungen zu gestalten sind. Die
Gewandtheit im Formulieren der Danksagungen charakterisiert
den Wissenschaftler von Rang. Es kann vorkommen, daß ein
Wissenschaftler am Ende seiner Arbeit entdeckt, daß er
niemandem Dank schuldet. Macht nichts, dann muß er
Dankesschulden erfinden. Eine Forschung ohne
Dankesschulden ist suspekt, und irgendwem hat man immer
irgendwas zu verdanken.
Von unschätzbarem Wert bei der Abfassung dieses
Streichholzbriefes war mir die langjährige Vertrautheit mit der
wissenschaftlichen Publizistik, in die mich das Ministerium für
Öffentliches Unterrichtswesen der Republik Italien, die
Universitäten Turin und Florenz, das Mailänder Polytechnikum,
die Universität Bologna, die New York University, die Yale
University und die Columbia University eingeführt haben.
Ich hätte diesen Streichholzbrief nicht ohne die wertvolle
Mithilfe der Signora Sabina zum Abschluß gebracht, der ich den
Umstand verdanke, daß mein Arbeitszimmer, das sich um zwei
Uhr nachts in einen einzigen Haufen stinkender Kippen und
zerknüllten Papiers verwandelt hat, am nächsten Morgen
wieder in einem akzeptablen Zustand ist.
Einen besonderen Dank schulde ich den Damen Barbara,
Simona und Gabriella, die hart gearbeitet haben, um zu
gewährleisten, daß meine der Reflexion gewidmete Zeit nicht
durch Telefonate aus Übersee mit Einladungen zu Kongressen
über die verschiedensten und meinen Interessen fernsten
Themen gestört worden ist.
Dieser Streichholzbrief wäre nicht möglich gewesen ohne den
unermüdlichen Beistand meiner Frau, die es verstanden hat
-55-
und versteht, die Launen und Unbeherrschtheiten eines
fortwährend von den größten Problemen des Seins besessenen
Forschers zu ertragen und mit beruhigenden Hinweisen auf die
Eitelkeit allen Strebens zu dämpfen. Die Beständigkeit, mit der
sie mir Apfelsäfte anbot, die sie für raffinierte schottische Malt-
Whiskys ausgab, hat über die Maßen und über alle belegbare
Glaubwürdigkeit hinaus dazu beigetragen, daß diesen Zeilen
noch ein Minimum an Luzidität anhaftet.
Meine Kinder sind mir ein großer Trost gewesen, sie haben mir
die Energie und das Selbstvertrauen gegeben, meine Aufgabe
glücklich zu Ende zu führen. Ihrem gänzlichen und olympischen
Desinteresse an meiner Arbeit verdanke ich die Kraft, die es mir
erlaubt hat, diesen Streichholzbrief in einem tagtäglichen corps-
à-corps mit der Definition der Rolle des homme de culture in
einer postmodernen Gesellschaft abzuschließen. Ihnen
verdanke ich den zähen Willen, der mich stets erfüllt und
getragen hat, mich in mein Arbeitszimmer zurückzuziehen und
diese Kolumne zu schreiben, um nicht auf dem Flur ihren
besten Freunden zu begegnen, deren Friseure ästhetische
Kriterien befolgen, gegen die meine Sinne und mein
Geschmack revoltieren.
Die Publikation dieses Textes (in seiner Originalform) wurde
ermöglicht durch die Großzügigkeit und die ökonomische
Unterstützung der Herren Carlo Caracciolo, Lio Rubini, Eugenio
Scalfari, Livio Zanetti, Marco Benedetto und der anderen
Mitglieder des Verwaltungsrates der Editoriale L'Espresso SpA.
Besonderer Dank sei der Verwaltungsdirektorin Milvia Fiorani
gesagt, die mit ihren fortgesetzten monatlichen Überweisungen
für die Fortsetzung meiner Studien gesorgt hat. Wenn dieser
mein bescheidener Beitrag viele Leser erreichen kann, so
verdanke ich das dem Vertriebsleiter Guido Ferrantelli.
(Entsprechende Danksagungen gelten den entsprechenden
Verantwortlichen für die Übersetzung und Publikation dieses
Streichholzbriefes in der  Zeit und im Hanser Verlag.)
Die Niederschrift dieses Beitrags ist von der Firma Olivetti
begünstigt worden, die mir einen Computer M 21 geliefert hat.
Ein besonderes Zeichen des Dankes gebührt der MicroPro für
-56-
ihr Programm Wordstar 2000. Gedruckt worden ist der Text von
einer Okidata Microline 182.
Ich hätte die folgenden und die vorausgegangenen Zeilen nicht
schreiben können ohne die freundliche Insistenz und
Ermunterung seitens der Redakteure Dr. Giovanni Valentini, Dr.
Enzo Golino und Dr. Ferdinando Adornato, die mir in täglichen
liebenswürdigen und drängenden Anrufen Mut zusprachen,
indem sie mich darauf hinwiesen, daß der  Espresso in Druck
gehen und ich um jeden Preis ein Thema für den vorliegenden
Streichholzbrief finden müsse. Selbstverständlich ist alles, was
unter diesem Titel erscheint, nicht ihrer wissenschaftlichen
Verantwortung zuzuschreiben, sondern im Zweifel allein und
ausschließlich meinem Verschulden an den vergangenen, dem
gegenwärtigen und den künftigen Streichholzbriefen.
(1987)
Wie man im Fernsehen moderiert
Es war eine faszinierende Erfahrung, als die Akademie der
Wissenschaften von Spitzbergen mich einlud, einige Jahre lang
die Sitten und Bräuche der Bonga zu studieren, eine
Zivilisation, die zwischen der Terra incognita und den Inseln der
Seligen blüht.
Die Bonga machen alles genauso wie wir, nur legen sie ein
sehr eigenartiges Verhalten im Hinblick auf die Vollständigkeit
der Information an den Tag. Sie ignorieren die Kunst der
stillschweigenden Voraussetzung und der Implikation.
Zum Beispiel fangen wir einfach an zu reden und benutzen
dabei natürlich Wörter, aber wir müssen es nicht ausdrücklich
sagen. Ein Bonga dagegen, der einem anderen Bonga etwas
mitteilen will, sagt zuvor: »Paß auf, jetzt rede ich und werde
Wörter benutzen.« Wir bauen Mietshäuser und beschriften sie
für die Besucher (es sei denn, wir sind Japaner) mit
Hausnummern, schreiben die Namen der Mieter an die Tür und
bezeichnen die Treppenaufgänge mit A und B. Die Bonga
schreiben auf jedes Haus zunächst einmal »Haus«, sodann [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]
  • zanotowane.pl
  • doc.pisz.pl
  • pdf.pisz.pl
  • modemgsm.keep.pl