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schließlich. Er fuhr mit dem Finger eine Route über die Karte nach. »Südlich durch Rell scheint die am wenigsten riskante Wahl zu sein. Könnt Ihr den Pass am Coron nicht überqueren, dann versucht, ihn zu unterqueren, durch die Binge von Drimmen-heim. Sollte dieser Weg ebenfalls blockiert sein«, sein Finger glitt nach Süden, »dann liegen der Günarschlitz und die Günarringschlucht vor Euch. Ist die Schlucht versperrt«, sein Finger glitt nach Westen weiter, »dann ist vielleicht der Ralo-Pass noch offen. Im anderen Fall reitet Ihr den Grimmwall entlang weiter nach Süden, wo Trellinath auf Gothon trifft.« Talarins Finger ruhte auf der Grenze der beiden Länder, mehr als tausend Meilen westlich des Günar-Passes. »Ich glaube, mich erinnern zu können, dass dort ebenfalls ein Pass durch die Berge führt, der direkt in Tugal endet. Weiter weiß ich keinen Weg, aber wenn Ihr entscheiden müsst, woanders den Übergang zu versuchen, könnt Ihr vier gewiss selbst abwägen, was dann zu tun ist.« Mit jedem von Talarins Worten wurde Tipperton bedrückter, denn die Vorschläge des Elfen entfernten ihn immer und immer weiter von Dendor in Aven, wo König Agron regierte. Seufzend berührte Tipperton seine Brust, wo die Münze wohlverwahrt ruhte, und fragte sich, ob er sein Versprechen, das er dem Getreuen des Königs gegeben hatte, jemals würde einlösen können. Zwei Tage später standen Tipperton, Beau, Phais und Loric bei Sonnenaufgang in den Stallungen. Sie sattelten zwei Pferde und beluden die anderen mit ihren Vorräten und ihrer Ausrüstung. Kurz darauf war alles bereit. Phais und Loric nahmen die Zügel der beiden Reittiere und führten sie zum Tor. Tipperton und Beau folgten mit den Packpferden. Kurz bevor sie hinaustraten, kamen Aris, Rael und Jaith durch den 212 Gang in die Stallungen. Sie trugen kleine Bündel in den Armen, die mit Tüchern umwickelt waren. Die drei Darai traten zur Seite und ließen die vier und ihre Pferde vorüber. Dann winkten sie die Wurrlinge zu sich. Die beiden traten vor, um sich zu verabschieden. »Ich werde unsere gemeinsamen Abende vermissen, Herr Tipperton«, erklärte Jaith. »Es war mir eine Freude, für Euch zu singen und zu spielen und Euch die alten Legenden zu erzählen.« Tipperton lächelte. »Ich wünschte, ich hätte das Lautenspiel besser erlernt, Lady, um Euren Gesang begleiten zu können.« Jaith lachte. »Keine Sorge, mein Freund, denn Ihr werdet es eines Tages beherrschen. Wo wir gerade von Eurem Wunsch reden, ich habe ein Abschiedsgeschenk für Euch.« Lächelnd schlug Jaith das Tuch zurück und hielt Tipperton eine Laute hin, die klein genug für seine Hände war. Sie war aus hellem und dunklem Holz gefertigt, Birke und Ebenholz, hatte silberne Bünde und sechs silberne Saiten, die mit schwarzen Holzpflöcken gestimmt wurden, die im Kopfstück eingelassen waren. Ein graues Wappenband mit einem eingearbeiteten grünen Baum schlang sich vom Halsstück bis zu einem kleinen Keil am unteren Ende des Korpus. Tipperton war sprachlos und nahm die Laute behutsam entgegen, als nehme er einen Schatz in die Hand. Er griff einen Akkord und schlug die Saiten an. Ein silberheller Wohlklang erfüllte die Luft. Er sah Jaith an. Tränen standen ihm in den Augen. »Lady Jaith, ich kann das Instrument nicht mit dorthin nehmen, wo ich hingehe. Es ist viel zu kostbar. Behaltet es, bis ich zurückkehre.« Er hielt es ihr hin. »Unsinn, Herr Tipperton«, antwortete Jaith entschieden. »Barden wie Ihr bereisen häufig die ganze Welt, und weder Hitze noch Kälte, weder Sturm noch Wind noch Wogen halten sie von ihrem Spiel ab. Und auch nicht Krieg oder Frie- 213 den. Ihr begebt Euch jetzt in Gefahr, aber die Musik muss Euch begleiten.« »Aber ich habe nichts, mit dem ich die Laute vor der Unbill des Wetters schützen könnte.« Rael lächelte. »Keine Sorge, Herr Tipperton. Daran haben wir auch gedacht.« Sie reichte Tipperton einen Beutel aus dunklem Samt und einen aus Leder. »Darin wird Euer Instrument vor den Elementen gut geschützt sein.« Tipperton nahm die Beutel, auf denen identische Elfenrunen standen. Sie waren auf dem Samtbeutel in Silber eingestickt und auf dem Leder mit Gold eingebrannt worden. Beide Beutel hatten einen Trageriemen, den man verstellen konnte, sodass Tipperton die Laute auf dem Rücken oder in der Hand tragen konnte. Außerdem waren Gurte daran befestigt, um sie an den Sattel oder ein Gestell zu binden. Tipperton wollte das Instrument in den Samtbeutel schieben, doch dann hielt er inne und sah Jaith an. »Muss ich die Saiten vorher lockern? Es wird regnen, die Sonne wird brennen, und der Morgentau ...« Jaith hob eine Hand. »Nay, Herr Tipperton. Das ist Elfenarbeit. Das Holz verzieht sich nicht. Ich habe selbst dafür gesorgt. Außerdem sollten die Saiten sehr, sehr lange halten, denn das Silber wurde mit Silberon gemischt.« »Ihr habt dieses Instrument selbst gemacht?« Jaith nickte. »Und auch die Saiten gezogen und gewickelt.« Wieder traten Tipperton Tränen der Rührung in die Augen, aber er wischte sie sich mit dem Ärmel aus den Augen und steckte die Laute vorsichtig in den Samtbeutel, zog die Kordel fest zu und schob den Beutel in den Lederbeutel. Er zog die Schnur fest zu, wickelte sie einmal um die Öffnung und verknotete sie dann. »Was bedeuten diese Runen, Lady?« 214 »Das ist Euer Name, Tipperton Thistledown, in Sylva geschrieben.« Tipperton grinste, verstellte die Schnalle, schlang sich den Beutel mit der Laute über die Schulter und schob sich den Beutel auf dem Rücken zurecht. Jetzt trat Aris zu Beau. »Ich habe unsere Gespräche sehr genossen, mein Freund, und viel Wissen aus Eurem roten Buch und von Eurem Wissen geschöpft.« »Nicht annähernd so viel Wissen wie ich von Euch erfahren durfte«, antwortete Beau. »Unwissend war ich, als ich in dieses Tal kam, und das bin ich immer noch, aber nicht mehr ganz so sehr, dank Euch, Milady. Ich wünschte, ich könnte länger bleiben, dann würde ich gewiss noch mehr lernen. Leider hat Modru etwas dagegen, nicht wahr? Denn ich muss jetzt gehen.« Aris nickte feierlich. »Mannigfaltige Gefahren lauern auf Eurem Weg. Ich möchte, dass Ihr dies zur Hand habt, sollte die Notwendigkeit sich ergeben.« Sie schlug das Tuch zurück und nahm ein kleines, silbernes Kästchen heraus, das sie Beau gab. Beau schob den kleinen Riegel zurück und öffnete es ehrfürchtig. In dem Kästchen lagen die gepressten Blätter eines goldfarbenen Krautes. »Güldminze!«, stieß er hervor und schaute Aris an. »Aber Ihr werdet es dringender brauchen als ich, wo die Vulgs schon im Ödwald herumschleichen.« Aris schüttelte den Kopf. »Vulgs können auch auf Eurem Weg auf der Lauer liegen, Herr Beau. Solltet Ihr und Eure Gefährten gebissen werden, wird dies das Gift unschädlich machen. Ihr wisst, wie man es anwendet. Aber teilt es gut ein, denn es sind nur insgesamt sechs Blatt.« Vorsichtig klappte Beau das silberne Kästchen zu und verstaute es in der Brusttasche seines Hemdes. »Ich danke [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ] |
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